Alles fing damals mit einem meiner Lieblingsgerichte an. Wobei ich gar nicht richtig sagen kann wie viele Lieblingsgerichte ich hatte, zu dem Zeitpunkt jedenfalls mochte ich vieles, sehr vieles.
Es war ein Donnerstag Abend. Meine Mutter kochte gerade für den nächsten Mittag vor, es sollte Wurstgulasch geben. „Was machst du da, Mama?“ sagte ich zu ihr, als ich in die Küche gekommen bin.
„Ich mache Wurstgulasch für morgen Mittag.“ erwiderte sie mit ruhiger und doch konzentrierter Stimme. Jedes Kind würde mit Sicherheit behaupten das dass Essen der Mutter sehr gut schmeckt, aber dass Oma noch besser kochen könnte. Ich habe an meine Oma keine Erinnerungen mehr, da sie starb, als ich erst 6 Jahre alt war.
Ich stieg auf meinen Kinderstuhl und meine Mutter gab mir eine Nudel, die gerade im Sieb lagen, zum Probieren. Die Wurst, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzgurken lagen dabei fein säuberlich getrennt auf ihrem Schneidebrett. Nur noch 2 Scheiben Wurst lagen auf dem Brett und irgendwie merkte sie, dass meine Neugier geweckt war für das was und wie sie was macht. „Möchtest du die letzten Scheiben in Würfel schneiden?“ fragte sie mich, ich nickte. Vorsichtig nahm ich ihr Messer und wir schnitten beide zusammen die beiden letzten Scheiben Wurst. Die übrige Zeit bis sie fertig war klebt ich an ihrer Seite und wollte alles wissen.
Kleine Taten, große Wirkung.
Irgendein Sender im Radio lief, leise, aber man konnte ihn hören obwohl wir zusammen die Sauce zubereitet haben. Meine Mutter fing an zu summen und hatte trotzdem das Gespür und die Konzentration mir nebenbei Sachen zu erklären. Ich war begeistert, mein Herz schlug höher und höher. Im weiteren Verlauf des Abends kreisten meine Gedanken um dieses Gericht. Eines meiner vielen Lieblingsgerichte, oder im Augenblick DAS! Lieblingsgericht. Sie war geboren, meine Leidenschaft entflammt. Ein kleiner Funke, der zu einer Flamme werde könnte. Vielleicht schaffe ich es ja, so dachte ich, ein Koch zu werden. Aber was wäre, wenn man die Sauce NEU ABGESCHMECKT hätte?…